5 Mythen: Frauen und Krafttraining

Lange war Kraftsport ein Männer-dominierter Bereich. Doch auch Frauen haben Gefallen daran gefunden. Trotzdem halten sich immer noch ein paar Mythen und Fragen rund um das Thema „Kraftsport und Frauen“ hartnäckig.

Müssen Frauen überhaupt anders trainieren als Männer und wenn ja, wieso? Sollte man als Frau aufpassen, von Krafttraining nicht zu breit zu werden und stimmt es, dass wir unsere gewünschte Strandfigur nur mit regelmäßigem Cardiotraining erreichen können?

Wir haben uns die fünf populärsten Vorurteile rausgesucht und wollen mit diesem Beitrag Licht ins Dunkle bringen.

Die fünf populärsten Vorurteile zum Thema Frauen und Krafttraining

Mythos 1: Frauen sollten von Creatin die Finger lassen!

Creatin wird hauptsächlich zur Überbrückung von Leistungsplateaus beim Training genommen, wodurch es den Muskelaufbau fördern kann. Viele Frauen, die Kraftsport betreiben scheuen davor zurück, eben dieses Creatin zu supplementieren, da sie mit der Einnahme eine hohe Gewichtszunahme assoziieren.

Was hat es damit auf sich? Durch die Einnahme von Creatin kann das Gewicht tatsächlich ansteigen. Das liegt daran, dass mehr Wasser im Körper gespeichert wird. Oftmals wird jedoch fälschlicherweise angenommen, dass sich dieses Wasser direkt unter der Haut speichert und der Körper daher aufgequollen aussieht. Tatsächlich speichert der Körper das zusätzliche Wasser jedoch in den Muskelzellen, wodurch diese praller wirken. So kann das äußere Erscheinungsbild sogar definierter und muskulöser wirken als ohne die Einnahme von Creatin.

Zudem bleibt zur Gewichtszunahme durch Creatin anzumerken, dass jeder Körper sehr unterschiedlich stark auf die Einnahme reagiert. Isst du beispielsweise ohnehin viel Fleisch, welches auch natürlicherweise Creatin enthält, kann es sein, dass der Effekt einer zusätzlichen Creatineinnahme sich kaum auf der Waage bemerkbar macht.

 

Mythos 2: Frauen werden von Krafttraining maskulin und breit

Die Vorstellung, dass der Freihantelbereich reine Männerzone ist und Frauen ihr Training besser auf dem Crosstrainer verbringen, hält sich noch immer hartnäckig. Immerhin wollen die meisten Frauen  keinen Körper mit riesigen Muskelbergen und einem breiten Kreuz. Sollten Frauen deshalb tatsächlich den Kraftbereich meiden? Auf keinen Fall! Frauen werden von Krafttraining nicht gleich bullig oder unweiblich. Durch die unterschiedliche Hormonsteuerung männlicher und weiblicher Körper ist dies auch gar nicht möglich. Vielmehr sollten Frauen auf jeden Fall Kraftsport betreiben und von den positiven Effekten des Krafttrainings wie einem höheren Grundumsatz, einer besseren Körperhaltung und einer strafferen Silhouette profitieren.

Mythos 3: Um abzunehmen sollten Frauen vor allem Cardiotraining machen

Wenn Frauen unnötige Pfunde verlieren möchten, sollten sie möglichst viel Cardiotraining betreiben, so heißt es oft. Natürlich stimmt es, dass Cardiotraining den Kalorienverbrauch erhöht. Es ist so möglich, ein Kaloriendefizit zu erreichen, welches letztlich ausschlaggebend für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion ist. Dies gilt jedoch für Frauen genauso wie für Männer.

Grundsätzlich sollte der Fokus in einer Diät jedoch mehr darauf liegen, regelmäßig Krafttraining zu betreiben um durch die Gewichtsabnahme möglichst wenig Muskelmasse zu verlieren. Neben dem muskulären Reiz durch das Training ist dafür auch ein ausreichender Konsum von Protein essentiell und sollte auf keinen Fall vernachlässigt werden. Cardiotraining kann dabei natürlich trotzdem als zusätzliches Mittel eingesetzt werden, noch ein paar Extra Kalorien zu verbrennen.

Mythos 4: Für ein Sixpack darf das Training der Bauchmuskulatur nicht fehlen

“Du möchtest ein Sixpack? - Trainiere deine Bauchmuskulatur.” So einfach ist es in der Praxis leider nicht. Damit Frauen einen flachen und definierten Bauch bekommen, bedarf es nicht unbedingt Crunches und Sit-ups en masse. Viel wichtiger ist ein geringer Körperfettanteil, den man durch eine proteinreiche Ernährung im Kaloriendefizit, regelmäßiges Krafttraining und genügend Bewegung am besten erreichen kann.

Wie sichtbar die Bauchmuskulatur schlussendlich wirklich wird, ist allerdings auch sehr abhängig von genetischen Faktoren. Bei manchen Frauen zeigen sich die begehrten Bauchmuskeln schon deutlich früher als bei anderen. Trotz allem bleibt der Bauchmuskel natürlich ein Muskel, der gereizt werden muss um zu wachsen. Ein isoliertes Bauchmuskeltraining ist dafür aber nicht zwangsläufig notwendig, da die Bauchmuskulatur bei einer richtigen Ausführung auch bei vielen Grundübungen im hohen Maße mit beansprucht wird. Trotzdem musst du natürlich nicht auf dein Bauchtraining verzichten, wenn du dies nicht möchtest. Achte dann am besten darauf, es am Ende deiner Trainingseinheit zu absolvieren, damit dir die Core-Stabilität nicht für deine anderen Übungen fehlt.

 

Mythos 5: Frauen müssen anders trainieren als Männer

Nicht wirklich! Für Frauen gelten beim Krafttraining weitestgehend die gleichen Grundsatzregeln wie für Männer: Auch Frauen sollten regelmäßig trainieren und mit der Zeit verbessern, also progressiv trainieren. Neben den Trainingseinheiten selber ist auch eine proteinreiche Ernährung für den Muskelaufbau und -erhalt nicht zu vernachlässigen. Einen kleinen Unterschied, der Frauen sogar zu Gute kommt, gibt es aber tatsächlich: Frauen können mit einem höheren Trainingsvolumen trainieren als Männer. Daher kann im Training für Frauen tendenziell mit einer höheren Wiederholungs- und Satzanzahl Krafttraining betrieben werden. Außerdem gibt es seit neuestem wissenschaftliche Ansätze, die vermuten lassen, dass Frauen eine kürzere Regenerationszeit benötigen als Männer und sie besonders gut bezüglich Muskelaufbau auf den Bereich von 6-10 Wiederholungen reagieren.

Frauenpower im Krafttraining - unser Fazit

Wie wir nun wissen, müssen die Frauen unter uns keine Panik davor haben, durch Krafttraining eine männliche oder breite Figur zu bekommen.

Ganz im Gegenteil! Krafttraining hilft uns dabei, unseren Körper nach unseren Wünschen zu Formen, straffer auszusehen und langfristig sogar schlanker zu werden. So kann regelmäßiges Training gleichermaßen eine Diät unterstützen sowie zum Muskelaufbau genutzt werden. Im Endeffekt heißt es also für Frauen genauso wie für Männer: Ran an die Gewichte!